Nach Ponza machten wir uns auf die Entdeckung von Ischia, Capri und der Amalfiküste. Voller Vorfreude legten wir frühmorgens ab und setzten die Segel in Richtung der 50 Seemeilen entfernten Insel Ischia. Glücklicherweise entschieden wir uns irgendwann, in Ventotene einen Zwischenhalt mit Übernachtung einzulegen. Das hübsche und sympathische Inselstädtchen fasziniert mit dem in Tuffstein geschlagenen, antiken Galeerenhafen und ist ausserhalb der Hauptsaison Juli/August ein sehr ruhiger Ort.
Wenn Ventotene uns schon so verzaubert hat, was erwartet uns dann auf den berühmten Schwesterninseln Ischia und Capri? Wie immer, wenn die Vorfreude besonders gross ist, hat die Enttäuschung auch ein grosses Potenzial. Und die Enttäuschung haben wir zumindest teilweise eingezogen... dazu später mehr. Zuerst möchten wir aber ein Highlight dieses Reiseabschnittes vorstellen: die Insel Procida. Sie liegt zwischen Ischia und dem Festland. Procida hat zwar als Drehort und Kulisse zweier Literaturverfilmungen ("Il Postino" und "Der talentierte Mr. Ripley") Berühmtheit erlangt. Sie ist aber bewusst weniger touristisch erschlossen und hat mit ihren pastellfarbenen Häusern ihren ursprünglichen Charme erhalten. Wir schätzen uns glücklich, dass wir vor dieser (Film-)Kulisse in der Cala di Corricella eine Nacht vor Anker verbringen konnten und genossen den Abend in vollen Zügen.
Und nun zu der leisen Enttäuschung Ischia und Capri. In Ischia verbrachten wir die Nacht in der Marina di Casamicciola. Der männliche Teil der Reisegesellschaft votierte für einen Ausflug auf ein Weingut und der weibliche Teil wollte sich in einer der Terme verwöhnen lassen. Beides hielt nicht ganz die Erwartungen und war mit einer längeren Fahrt in einem überfüllten Bus bei heissem Sommerwetter verbunden. Trotz (oder wegen?) dieser Busfahrt erschloss sich uns der Charme dieser touristischen Insel nicht, welchem vor allem deutsche Urlauber Jahr für Jahr erliegen.
Das mondäne Capri musste nun also diese Enttäuschung wettmachen... aber gleich vorweg: die Insel haben wir nicht gesehen! Wir legten in der Marina Grande von Capri an, wurden vom Marianapersonal sehr freundlich empfangen, meldeten uns routinemässig in der Capitaneria an, wollten zahlen und als wir den Preis für die Übernachtung hörten, drehten wir uns um und verliessen die Insel auf direktestem Weg. Grund: Sie wollten für eine Nacht mit dem Katamaran 2'500.- €!!! Zuerst dachten wir, sie scherzen. Dann versuchte es Sonia mit ihrem weiblichen, italienischen Charme. Aber eben... wir verliessen dann die Marina. Auch der offene Ankerplatz Marina Piccola auf der anderen Seite der Insel machte wegen starkem Schwell wenig Lust auf einen Besuch der Insel. Zudem fühlten wir uns um die Insel wegen den vielen Motor- und Passagierbooten wie auf einer Autobahn, welche man zu Fuss überqueren möchte. Irgendwie passte es in den Lauf, dass uns zwischen diesen Inseln auch noch zweimal die Halsleine des Gennacker gerissen ist und wir das grosse Tuch bei 5 Bft bändigen mussten.
Wir entschlossen uns dann, nach Sorrento weiterzusegeln und in der Marina Piccola anzulegen. Eine gute Entscheidung! Die bezaubernde Stadt mit ihren eleganten roten Häusern thront hoch über der Marina. In den schmalen Gassen herrscht Betrieb bis spät Abends was uns half, den Tag doch noch versöhnlich abzuschliessen.
In den nachfolgenden beiden Tagen segelten wir der eindrucksvollen Amalfiküste entlang (ok, segeln ist wohl etwas übertrieben. Wir mussten mehrheitlich den Flautenschieber zur Hilfe nehmen). Zuerst durchquerten wir die kleine Inselgruppe Li Galli. Sie gilt als Sitz der mythologischen Sirenen, deren lieblichen Gesang die vorbeifahrenden Seefahrer zum Opfer vielen. Patrick und ich widerstanden erfolgreich den Verlockungen! Dann machten wir für die Übernachtung an einer Boje vor Positano fest und schliesslich erreichten wir nach einem Zwischenstopp in Amalfi den Porto Nuovo von Salerno.
In Salerno konnten wir uns dann etwas von der sehr schönen, aber bereits um diese Jahreszeit von vielen Touristen besuchten Amalfiküste erholen. Die Erholung mussten wir uns zwar zuerst noch etwas verdienen: durch einen Leitungsbruch, hat sich ein halber Frischwassertank in unsere Bilge entleert. Diese mussten wir zuerst abpumpen, bevor wir uns auf den Spaziergang durch die Gassen von Salerno machen konnten. Gemäss Sonia und Patrick gleicht der etwas morbide Charakter der Stadt und die Freundlichkeit der Bewohner dem, was sie in Napoli erlebt haben. Der Duomo di San Matteo gilt als eine der schönsten und wichtigsten Kirchen Süditaliens. Die Krypta im Untergeschoss ist einfach atemberaubend!
Lieder mussten wir uns hier in Salerno von Sonia und Patrick verabschieden. Wir hatten eine super coole Zeit mit vielen Erlebnissen und Eindrücken! Wir vermissen euch bereits schon wieder!
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jürg (Mittwoch, 30 Mai 2018 14:40)
supär schön
mega
guäti wind wünsch ich eui
Sonia & Patrick (Mittwoch, 30 Mai 2018 15:35)
Wir sitzen hier im Büro und denken an die super schöne und coole Zeit zurück. Auch wir vermissen Euch, das Boot, das Meer, das gute Essen, der gute Wein, die Sonne und vor allem das Segeln mit oder ohne Motor!
Wir freuen uns wieder von Euch zu hören um dann weiter zu träumen....
herzliche Grüsse
Iris (Dienstag, 12 Juni 2018 13:32)
Wunderschöne Eindrücke an die ihr uns teilhaben lässt. Ich war ob der Pracht so überwältigt, dass ich Ferien brauchte �. Die einzige Destination eurer Reise, die ich auch kenne, ist Amalfi. Traumhaft. Es waren dann +5kg auf der Heimreise �. Freue mich auf weitere Bilder und natürlich Texte �. Und falls ihr mal Heimweh nach der Geräuschkulisse Stau Töss/Winti habt, lasst es mich wissen. Tanti Saluti